Francis McClintock – zum 200. Geburtstag

Schon sein vollständiger Name einschließlich der Titel ist beeindruckend: Admiral Sir Francis Leopold McClintock KCB FRS (Knights Commander of the Order of the Bath, Fellow of the Royal Society). Noch beeindruckender sind jedoch seine Leistungen als Marine-Offizier und Arktisforscher. Als McClintock am 8.7.1819 in Dundalk, Irland, geboren wurde, war William Parry, einer seiner berühmten Vorgänger, gerade in Richtung Arktis unterwegs – auf der Suche nach der Nordwestpassage. Schon als 12jähriger begann McClintock seine seemännische Laufbahn als Freiwilliger. 17 Jahre später nahm er erstmalig an einer Arktisexpedition auf der Suche nach John Franklin und seinen Schiffen teil.

Sir Francis Leopold McClintock
Sir Francis Leopold McClintock

Damit hatte McClintock endgültig seine Berufung gefunden. Von 1850-1852 war er unter Horatio Austin erneut auf der Suche nach Franklins Schiffen in der Arktis, und 1852-1854 in der Flotte Edward Belchers als Kapitän von HMS Intrepid. Dabei zeichnete er sich durch extrem lange Schlittenreisen zur Entdeckung und Vermessung des kanadischen Arktis-Archipels aus. 1853 traf er auf Johann August Miertsching und die gerettete Mannschaft der HMS Investigator.

Port Leopold
Port Leopold – hier überwinterten McClintock und McClure 1848-49

Sein größter Erfolg gelang McClintock 1859 während der von ihm geführten Suchexpedition mit der „Fox“ nach dem Verbleib Franklins. Nicht nur, weil hier sein Stellvertreter William Hobson die schriftliche Nachricht vom Tod Franklins und eines Teils der Mannschaft fand; die Expedition spürte auch viele weitere Zeugnisse und Relikte vom tragischen Verlauf der Franklin-Expedition auf.

McClintocks Cairn
McClintocks Cairn bei Fort Ross nahe der Bellot Strait
Gedenkstein für Francis Leopold McClintock
Von der Familie gestifteter Gedenkstein für Francis Leopold McClintock bei Fort Ross

In unseren Recherchen über Johann August Miertsching, der übrigens trotz erheblicher finanzieller Angebote darauf verzichtet hatte, als Übersetzer an McClintocks Expedition teilzunehmen, trafen wir immer wieder auf Francis McClintock.

Dublin, Gardiner Place
Hier am Gardiner Place wohnte McClintock einst bei seiner Mutter

Dass wir in Dublin auf der Suche nach Zeugnissen über Miertschings Kapitän Robert McClure, der ebenfalls aus Irland stammte, auch auf McClintock stoßen würden, war wenig überraschend. Hier stehen noch die Häuser, in denen letzerer bei seiner Mutter bzw. bei seinem Bruder gewohnt hatte.

Dublin, Merrion-Square
Hier am Merrion-Square wohnte McClintock einst bei seinem Bruder

Im National History Museum konnten wir Präparate der Tiere entdecken, die McClintock in der Arktis geschossen und später dem Museum übereignet hatte.

Eisbär im Museum
McClintocks Eisbär im Museum

Die Tiere befinden sich hinter Glas in einer Vitrine. Das Loch vor dem Ohr des Eisbären stammt übrigens vom Einschuss der Kugel aus dem Gewehr McClintocks.

Moschusochsen-Kalb
McClintocks Moschusochsen-Kalb

Selbst in Halifax, Nova Scotia, lassen sich Spuren von Admiral Francis McClintock verfolgen, der als Commander-in-Chief der North America and West Indies Station im Admiralty House residierte. Hier in Halifax treffen wir ebenfalls wieder auf Miertsching, denn sein Urenkel war der Gründer des hiesigen Maritime Museum of the Atlantic, dessen Bibliothek heute seinen Namen „Niels Jannasch“ trägt.

Das Admiralty House in Halifax
Admiralty House in Halifax
McClintocks flagship in Halifax
HMS Northampton, McClintocks Flaggschiff in Halifax

Herzliche Glückwünsche zum 200. Geburtstag, Sir Francis McClintock!

posted by Wolfgang Opel

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