Grönland – Sinfonie

Welch mutiger Schritt, in Eis und Schnee zu treten, mit jungen Menschen, die dort aufgewachsen sind, kreativ zu arbeiten. Alte und neue Geschichten berühren sich und – alles ist im Fluss. Stannes Schwarz zeigt nicht nur poetische Bildbeschreibungen der Landschaften und des Lichtes, sondern das heutige Leben in dieser Abgeschiedenheit, die gar nicht abgeschieden ist, hier geht es nur langsamer. Tradition und Moderne stoßen mehr oder weniger gewaltsam aufeinander. Kinder werden erinnert an die Geister der Urahnen ihrer Großeltern, mithilfe des Projektes von Stannes Schwarz „Kids+Art+Landscape“.

Grönland 1
Foto © Stannes Schwarz

In Maniitsoq fand das Hochzeitfest der INNUSSUIT statt – aus aufgesammeltem Müll, Plastikbehältern, wurden zwei Figuren am Ufer installiert, das Hochzeitspaar. Auf einer felsigen Klippe standen sie und waren mit Steinpyramiden umrahmt, die die Kinder anfertigten.

Apolooraq
Apolooraq
Inunnguaq
Inunnguaq

Porträtskizzen – © Stannes Schwarz

Inupaujak
Inupaujak
Nipinnguaq
Nipinnguaq

In Nanortalik errichtete Stannes Schwarz „Kratzer“ – Qitsuvitoq. Es sind gefrorene Eiszapfen, die aufgerichtet auf Steinen stehen. In einer 22 Meter langen Reihe, mit Abständen, standen diese „Kratzer“ in der Polarnacht. Leider kamen an diesen Tag zu dieser Aktion keine Kinder, und man traf sich erst am anderen Tag.

Grönland 2
Foto © Stannes Schwarz

In Qaqortoq stand der Abschied von den Schneegeistern bevor. Stannes Schwarz schob mit den Kindern die letzten Schneereste zusammen und bauten große Schneemasken, die innen mit Kerzen beleuchtet wurden. Der Abschied vom langen, kalten Winter wurde mit den Kindern gemeinsam gefeiert.

Grönland 3
Foto © Stannes Schwarz

Stannes Schwarz bricht in seinen Erzählungen viele Facetten auf, die in ihrer Komplexität eng verschlungen sind mit der Kolonialgeschichte, mit dem amerikanischen Stützpunkt während des 2. Weltkrieges und danach, mit dem Tourismus, mit dem Klimawandel, mit der verlorenen Jagd der Einheimischen, mit der Suche nach Rohstoffen – und viel Meer.

Grönland 4
Foto © Stannes Schwarz

Die Einsamkeit in den langen Polarnächten ist gefüllt mit Träumen, aber auch Depressionen machen sich breit. Ein schwankendes Gebäude, es droht zu kippen… Der Autor fängt es auf mit dem malerischen Zyklus, auf spröden Holzplatten: „Galerie der Polarfahrer“, wo Leid und Freud, Sieg und Niederlage dicht beieinander liegen. Untrennbare Pole!!! Diese karge Sprödigkeit ist verletzbar, wie unser Leben.

Buch Stannes Schwarz

Das Buch erschien im Achter Verlag.
216 Seiten mit Fotos, Aquarellierte Porträts und Malerei.

Ein Buch weit weg vom Tourismus hinein in den Alltag, das eine Brücke der sinnlichen Kommunikation schafft. Im Sinne von Beuys – eine soziale Plastik!

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