Ein Denkmal für Johann August Miertsching
Bücher können die Welt nicht verändern – oder doch? Auf jeden Fall kann das Lesen Gedanken anregen. Im manchen Fällen führt das zu Aktivitäten – sogar solchen, die zum Schluss materiell, buchstäblich in Stein gemeißelt präsent sind, wie in diesem Fall: in Gröditz (bei Weißenberg) – sorbisch: Hrodźišćo – steht seit einigen Tagen ein großer Findling mit einer Gedenktafel in unmittelbarer Nähe des Geburtshauses des Sorben Johann August Miertsching. Dass sich unser Anliegen, mit unserem Buch Miertsching vor dem Vergessen zu bewahren, auch auf solch wunderbare Weise erfüllt – damit hatten wir nicht gerechnet.

Zu danken ist es dem Regionalverband der Domowina und engagierten Einwohner*innen von Gröditz. Zwar konnten wir bei der Einweihung nicht wie vorgesehen dabei sein, aber gute Freunde und Verwandte sorgten mit Fotos und kurzen Videos dafür, dass wir einen Eindruck von der Festveranstaltung bekamen, die an einem kalten Herbsttag stattfand. Weit über 100 Gäste waren zu dem noch mit der sorbischen Fahne in den Farben blau, rot und weiß verhüllten Gedenkstein gekommen. Der Enthüllung gingen Ansprachen seitens der Domowina, des Ortsvorstehers und des Bürgermeisters voraus; musikalisch wurde die Veranstaltung vom Chor Budyšin – auf den Bildern in sorbischer Tracht – gestaltet.



Der zweite Teil der Veranstaltung fand in der Gröditzer Pfarrscheune statt, mit einem Vortrag der Historikerin Dr. Lubina Mahling, die auch unser Grußwort verlas, über das Leben Miertschings.

Wie dieser – ca. 160 Jahre zuvor – war sie selbst ebenfalls als sorbisches Kind in Gröditz aufgewachsen und ist durch ihre Forschungen mit der sorbischen Kulturgeschichte bestens vertraut. Den nun nahezu 200 Anwesenden stellte sie Miertschings Gröditzer Kindheit im sorbischen Dorf, seine Zeit als junger Mann in Kleinwelka und die weiteren Lebensphasen, einschließlich seiner Erlebnisse in der Arktis und des Lebensabends wieder in Kleinwelka, einfühlsam und mit Überzeugungskraft vor.

Dass bei der Veranstaltung auch zwei Nachfahrinnen von Miertschings jüngster Schwester anwesend waren, hat wohl kaum jemand von den Anwesenden gewusst!

Es folgten weitere kurze Ansprachen, so vom sorbischen Landtagsabgeordneten Marko Schiemann und vom Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine Theodor Clemens.
Wenige Tage nach der Veranstaltung waren wir in teils persönlichem Kontakt mit direkten Nachfahren Miertschings, die sich sehr über die Ehrung ihres Vorfahren gefreut haben.
Wir danken allen Freunden und Verwandten, die uns Bilder zur Verfügung stellten.
Auch in anderen Medien wurde berichtet, so etwa hier bei der Herrnhuter Brüdergemeine, oder der Beitrag vom 3. Oktober nachmittags hier, sowie in der Sächsischen Zeitung (für Abonnenten).