Infolge der Ereignis am 9.11.1989 hat sich die ganze Welt und das Leben von Millionen Menschen verändert. In einer etwas verwirrenden Pressekonferenz in Ost-Berlin wurde damals mit sofortiger Wirkung die Änderung der Reisemöglichkeiten für DDR-Bürger verkündet. Niemand kann bis heute mit Sicherheit sagen, ob der Verkünder nur verwirrt war, oder ob sich dahinter der kalkulierte Versuch verbarg, die Machtverhältnisse in der DDR in eine bestimmte Richtung zu verschieben.
Erst viel später wurde bekannt, dass bereits Tage zuvor zwischen beiden Berliner Bürgermeistern die Möglichkeiten der Öffnung der Berliner Grenze diskutiert worden war.
Nach über 28 Jahren verschwand die Mauer genauso überraschend wie sie 1961 entstanden war. Der Grenzverlauf zwischen den Besatzungszonen war noch während des zweiten Weltkriegs am 15.1.1944 durch die Europäische Beratende Kommission (EAC) für den Fall des Sieges über Nazi-Deutschland festgelegt worden.
Heute erinnert in Berlin nur noch wenig an die langezeit geteilte Stadt. Eingeweihte erkennen die Doppelreihe von Pflastersteinen im Boden, die in Teilen Berlins den Verlauf der ehemaligen Grenze kennzeichnet.
Einen ungefähren Eindruck davon, wie die nahezu unüberwindbaren Grenzanlagen tatsächlich ausgesehen haben, kann man an der Gedenkstätte in der Bernauer Straße gewinnen.
Nur sehr selten stößt man auf Reste der Grenzanlagen, wie auf dem Friedhof in der Liesenstraße im Wedding, die nicht zu Gedenkzwecken verändert oder versetzt wurden.
Überraschenderweise befinden sich eine ganze Reihe von Mauersegmenten und -resten in Kanada.
Für Museen, wie in Ottawa und Montreal, bzw. für Orte mit historischem Bezug zu Deutschland, wie Lunenburg, Nova Scotia und Steinbach, Manitoba, ist das noch einigermaßen verständlich, hingegen verblüffen die Elemente in Truro, Nova Scotia den zufälligen Besucher.
Auch in Südkorea, auf dem Berliner Platz in Seoul, weisen drei Mauerteile auf den Abriss der Mauer vor 25 Jahren hin. Man kann nur hoffen, dass eine koreanische Wiedervereinigung genauso friedlich wie die der Deutschen in Ost und West ablaufen wird.
Wenn uns in Europa auch die Welt seit 1989 friedlicher vorkommen mag, sollte man doch nicht außer Acht lassen, dass auch immer wieder neue Mauern entstanden sind, wie zwischen Mexiko und den USA, zwischen Marokko und Westsahara oder im Westjordanland!
Den Teil II dieses Beitrages findet man hier.