Noch ein Beitrag aus Anlass der „Polar Bear Week“

Die „Polar Bear Week“ soll unter anderem auf die Bedrohung der Eisbären durch die Erwärmung der Arktis aufmerksam machen. Eisbären stehen dabei als Symbol für die arktische Artenvielfalt. Dabei wird zu oft vergessen, dass es bei den schwerwiegenden Folgen der Erwärmung der Arktis nicht nur um die Tierwelt geht. Denn: erstens leben in der Arktis auch Menschen! Und zweitens: Wass jetzt in der Arktis passiert, bleibt nicht in der Arktis; früher als erwartet wird es auch das Leben, unser Leben, in den südlicheren Gebieten betreffen …

Die Menschen in der Arktis, die Inuit, haben ein viel engeres Verhältnis zu den Eisbären, mit denen sie ja seit über 4000 Jahren in unmittelbarer Nachbarschaft leben, als wir im Süden; das schließt spirituelle wie sachliche Aspekte ein. Sie sehen die Eisbären als Verwandte an – was aber die Jagd auf sie durchaus nicht ausschließt.


In Europa sind die Eisbären seit ungefähr 1000 Jahren bekannt. Ihre Felle waren von jeher begehrtes Handelsgut, und lebendige Tiere wurden zunächst in den Menagerien der Herrschenden ausgestellt oder sogar – zum Amüsement der Zuschauer – in „Hetzgärten“ auf andere Tiere losgelassen.


Unsere Vorfahren lernten die Eisbären im Zoo und im Zirkus kennen, denn außer für Walfänger und Forscher war das arktische Lebensumfeld der weißen Bären für den Normalbürger nicht erreichbar. Allerdings gibt es schon seit dem 17. Jahrhundert bildliche Darstellungen dieser Tiere auf Gemälden und in Büchern.



Infolge der gedankenlosen und profitorientierten Jagd waren die Eisbären bis zur Mitte des 20. Jahrhundert erheblich dezimiert und beinahe ausgerottet worden. Erst 1973 wurden international koordinierte Maßnahmen zur Erforschung der Lebensbedingungen und zum Schutz der Eisbären beschlossen.

Die Erwärmung der Arktis besonders im letzten Jahrzehnt und ihre Folgen haben Tierschützer und Umweltaktivisten mobilisiert, den Schutz der Eisbären zu intensivieren.

Gelegentlich wird dabei leider der Erfahrungsschatz und das Wissen der Inuit außer Acht gelassen, obwohl es gerade auch im Interesse der Eisbären läge, wenn die Anstrengungen von Inuit, von Wissenschaftlern und von Umweltschützern gebündelt würden, um die arktische Natur vor den Folgen menschlicher Gedankenlosigkeit und vor unüberlegter rein profitorientierter Ausbeutung von Rohstoffen zu schützen.

Das hier Gesagte ist nur eine Andeutung der Betrachtungen, die viel ausführlicher (auf 352 Seiten) und reich illustriert (ca. 300 Abbildungen!) in unserem Buch „Eisbären – Wanderer auf dünnem Eis“ zu finden sind, ergänzt durch eine Vielzahl von Sachinformationen über die Könige und Königinnen der Arktis.

Den ersten Beitrag aus Anlass der Polar Bear Week kann man hier lesen.