Heute, am 28. November 2021, jährt sich zum 90. Mal der Geburtstag des großartigen Künstlers und begnadeten Geschichtenerzählers Tomi Ungerer, der wohl vor allem ein Humanist im Sinne von „nichts Menschliches ist mir fremd“ war.

© Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons
Für einige Jahre lebte der selbsterklärte „Wanderer“ mit seiner Familie in Nova Scotia an der Ostküste Kanadas. Hier suchte er Abstand von New York, wo es ihm aus vielfältigen, u.a. auch aus politischen Gründen nicht mehr gefiel.

Seinen Aufenthalt in Nova Scotia verarbeitete Tomi Ungerer fern aller Kanada-Romantik in dem überaus lesenswerten Büchlein „Heute hier, morgen fort“, das alltägliche und skurrile, zumeist recht amüsante Begebenheiten erzählt. Es ist vollgepackt mit wunderbaren Zeichnungen aus dem Alltag der Familie und der umgebenden Landschaft und Tierwelt.

Die englische Ausgabe trägt den Titel „Far out isn’t far enough“.

Der Bildband „Slow Agony“ enthält Zeichnungen, die Umwälzungen im Nova Scotia der 1970er Jahre widerspiegeln, die mit dem Niedergang vieler Häuser, Dörfer und Städtchen verbunden waren; lange bevor Kanadier und Reisende aus den USA und Europa die Halbinsel als Ferienort entdeckt hatten. Da war Tomi Ungerer längst wieder nach Europa gezogen, wo er in Irland ein neues Domizil fand.


Als vor einigen Jahren Ungerers ehemalige Farm an der South Shore Nova Scotias zum Verkauf stand, geschah das mit dem Hinweis auf den berühmten Vorbesitzer. Offenbar hatte man ihm seine kritische Sicht auf Nova Scotia nicht krumm genommen.

© Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons