R.I.P. Lakwalogwa – Zum Tode von Barb Cranmer
Wir hatten sie 2011 bei einer Reise an Kanadas Westküste kennengelernt. Bei einer kurzen Stippvisite in Alert Bay hatte uns die Aufschrift „Culture Shock“ an einem Haus neugierig gemacht.
Drinnen bekamen wir nicht nur einen sehr guten Kaffee, den wir auf der Terasse direkt am Wasser genießen konnten, sondern fanden eine Galerie mit faszinierendem Kunsthandwerk, inspiriert von der Formensprache der sogenannten „Kwakiutl“, wie die Kwakwaka’wakw Nation lange Zeit von Europäern genannt wurden.
Die Galeristin, die uns natürlich fragte, woher wir kämen, erzählte daraufhin ganz beiläufig, sie sei auch gerade in Deutschland gewesen, in Dresden, und hätte einen Film darüber gemacht.
Wir blieben in Kontakt und erfuhren bald mehr über Barb Cranmers Filme. „Potlatch: To Give“, der aus Anlass der Ausstellungen: „Die Macht des Schenkens“ / „The Power Of Giving“ in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und im U’mista Cultural Centre der ‚Namgis First Nation in Alert Bay entstanden war, ist nur einer von vielen.
Barb verstand sich als Botschafterin der Schönheit der Region und der Geschichte und Geschichten ihres Volkes. Mit ihren Filmen hat sie dafür gesorgt, dass diese Geschichten nicht ungehört bleiben, sondern für eine breite Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Dazu gehört „Qatuwas – People Gathering Together“ über die Belebung einer verlorenen Tradition: die Wieder-Erschaffung der ozeantüchtigen Kanus der First Nations an der Westküste.
Der Film „Laxwesa Wa – Strength of the River“ beschreibt die vielfältigen Methoden des Fischens bei den First Nations im Westen Kanadas in der Vergangenheit und die Möglichkeiten für eine nachhaltige Fischerei in der Zukunft.
„Our Voices, Our Stories“ von 2015 widmet sich den Schicksalen der Opfer der St. Michael’s Indian Residential School in Alert Bay und dokumentiert, wie die Ruine der Schule im Beisein überlebender Schüler und ihrer Familien nach einer Healing Ceremony abgerissen wurde, in der Hoffnung, dass damit Schmerz und Trauma der Opfer besser überwunden werden können.
Am 17. Mai ist Barb Cranmer, viel zu jung, umgeben von ihrer Familie verstorben. „There were 17 eagles flying around the hospital during her last moments.“ Wir sind traurig und werden sie in guter Erinnerung behalten.
posted by Mechtild Opel