Port Joli Bay und Medway Bay – zwei völlig unterschiedliche Meeresbuchten in Nova Scotia
reblogged vom November 2015
Obwohl sie nicht weit von einander liegen, unterscheiden sich die beide Buchten an der South Shore Nova Scotias allein schon durch die unterschiedliche Zusammensetzung des Wassers. In der Bucht des Port Joli dringt frisches Meereswasser bis ans innere Ende ein und legt beim Rückfluten bis zweihundert Meter breite Ebbefelder frei, im hinteren Teil sogar bis vierhundert Meter.
Hinter den salzhaltigen Feuchtwiesen befinden sich meist torfhaltige Gewässer. Das feste Land ist fast ausschließlich mit Schwarzfichte besetzt, und im vorderen ungeschützten Bereich ziehen sich Windbrüche am Ufer entlang, deren großer Lichteinfall wieder das Wachstum von Hochstauden und Erlensträuchern zulässt.
Es entsteht ein undurchdringlicher Pflanzenfilz, der das Eindringen erschwert. In kleineren Truppen zieht hier der Kronenwaldsänger vorbei, der recht erfolgreich Insekten am Stamm findet und sich weniger an den vom Wind zerzausten Außenzweigen aufhält.
Bei Ebbe wird der breite Sandstrand, wie in der Sandy Bay oder der St. Catharine River Bay weiter im Osten, frei gelegt. Aus dem vom Meer angespülten Tang, meist Braunalgen, picken die Limikolen ihre Nahrung heraus. Leere Klaffmuscheln, Seeigel, Miesmuscheln, verschiedene Krebsarten, aber auch hier und da abgerissene Hummerkörbe finden sich als Strandgut.
Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) Ende August kurz vor dem Flug in den Süden – Foto: © Ullrich Wannhoff
In der Port Joli Bay beobachte ich Robben: hier ausschließlich Kegelrobben, die mit ihren heulenden Gesang sehr dominant sind. Bis zu vierzig Individuen bilden auf kleinen Steininseln eine Kolonie.
Immer wieder einmal, wenn ich in Richtung zum Ende der Bay paddle, treffe ich ein Weißkopfseeadlerpaar an. Auf den Wattfeldern finden sich größere Ansammlungen von Kanadagänsen ein, die hier um diese Zeit gejagt werden dürfen. Draußen auf dem Meer sehe ich einige wenige Eiderenten.
In die Medway Bay fließen der Medway River und dazu noch kleinere Bäche, die viel torfhaltiges Wasser mit sich führen. Das klare Meereswasser trübt sich ein, und erst im vorderen Drittel Richtung Meer spürt man dem Atlantik mit seinem Schwell. Die Uferzonen sind steinig und im unteren Bereich mit Blasentang überzogen, der besonders bei Ebbe an den Steinen sichtbar wird.
Landeinwärts zieht sich ein dichter Wald mit Fichten, Kiefern, Birken, Pappeln, Eichen und Ahorn. Auf Grund der starken Abholzung im 18. bis zur Mitte 20. Jahrhunderts haben wir hier einen recht jungen Wald vor uns. Die einzige Limikole ist der Einsame Wasserläufer, der recht scheu ist und den man an den Uferzonen antrifft.
In der Medway Bay konnte ich in dieser Jahreszeit bis zu fünfzehn Prachttaucher beobachten, die sich meisten in einer ruhigen Nebenbucht aufhalten. Am Waldessaum streichen Schwarzkopfmeisen vorbei, die im Verbund mit Zweigsängern (Warbler) auftreten, wie Weidengelbkehlsänger und Kletterwaldsänger. Natürlich dürfen die Haarspechte nicht fehlen, die recht häufig anzutreffen sind.
In der Bucht befinden sich viele kleine Steininseln, die von Kegelrobben und Seehunden besetzt werden. Auf den hohen Fichten und Kiefern, die am steinigen Ufersaum wachsen, beobachte ich ein Fischadlerpaar mit einem Jungtier. Am Ende der Bucht sehe ich in kleiner Anzahl Stockenten und die für diese Gegend typische Amerikanische Dunkelente.
Trotz aller Unterschiede vereint beide Buchten eine Schönheit, die selbst durch gelegentliche Straßen und Waldwege, die die umgebende Landschaft zerschneiden, nicht gestört wird; hier siedeln nur wenige Menschen. Erstaunlich, dass trotz der Grundstücke am Wasser nur sehr wenige Wasserfahrzeuge unterwegs sind, die die Stille der Natur kaum stören.
Ganz andere Erlebnisse beim Paddeln in Nova Scotia hatte ich am Second Christopher Lake.
Weitere Paddelerlebnisse: Eröffnung der Paddelsaison von Berlin nach KamtschatkaDas süße Spreewasser fließt in den Dämeritzsee – Sonnige Tierbeobachtungen.
Über meine Paddeltouren in Kamtschatka: “Ust-Kamtschatsk – Geflügeltes an der Mündung des Flussess” und “Bis zum Stillen Ozean und weiter“.
In meinem Buch “Der stille Fluss Kamtschatka” kann man erfahren, was ich auf einer 400 km langen Paddeltour auf dem Kamtschatka-Fluss noch alles erlebte – und was mich dort bewegte.